Gesundheits-Tipp:
Stillen Reflux erkennen
Aufsteigende Magensäure kann zu Reizungen im Bereich des Halses führen. Eine einfache Messung hilft bei der Therapie
DARMSTADT – Magensaft ist wegen seiner Salzsäure und seiner Verdauungsenzyme sehr aggressiv für Schleimhäute außerhalb des Magens.
Zwar schützt sich die Magenschleimhaut vor dem eigenen Saft, die Speiseröhre, der Kehlkopf und der Rachen sind jedoch vor einer übermäßigen Säureexposition nicht ausreichend geschützt.
Deshalb ist normalerweise der Magen zur Speiseröhre hin durch Muskulatur verschlossen.
Funktioniert der physiologische Verschluss nur unzureichend oder kommt es zu einer Überproduktion von Magensäure und Verdauungsenzymen, können diese in die Speiseröhre, Kehlkopf und Rachen aufsteigen.
Die meisten Betroffenen leiden unter saurem Aufstoßen und unangenehmem Sodbrennen.
Nicht immer sind die Beschwerden so typisch. Nicht selten spricht man von einem stillen Reflux, der wiederum über längere Zeit Reizungen und Entzündungen im Halsbereich verursachen kann und nicht selten unentdeckt bleibt. Ständigem Räuspern, Heiserkeit, Fremdkörpergefühl oder sonst nicht erklärbaren chronischen Halsschmerzen kann ein solcher stiller Reflux zugrunde liegen. In besonders ausgeprägten Fällen können sogar die unteren Atemwege betroffen sein. Neue Untersuchungen und Erkenntnisse haben dazu beigetragen, dass dem stillen Reflux als potenzielle Ursache von vielen Beschwerden im Halsbereich entsprechende Bedeutung zugesprochen wird.
Eine zuverlässige und einfach durchzuführende Diagnose-Methode für eine Refluxkrankheit ist die sogenannte pH-Metrie, die auch für den Halsbereich eingesetzt werden kann.
Dabei bekommt der Patient eine dünne Sonde durch die Nase in den oberen Rachenbereich platziert, über die ein kleines Gerät über 24 Stunden den pH-Wert als Maß für die Säurekonzentration im Halsbereich misst. Der Patient kann bei liegender Sonde seinen normalen Alltag bestreiten. Bei der Nahrungsaufnahme stört die Sonde kaum.
Besondere Ereignisse, die sich auf die Säureproduktion des Magens oder den Reflux auswirken können, wie zum Beispiel der Genuss von Kaffee, das Essen scharfer oder süßer Lebensmittel oder der Wechsel der Körperposition vom Stehen zum Liegen, werden registriert. Anhand des dann auszuwertenden Protokolls kann der Arzt mit dem Patienten potenzielle Auslöser der Beschwerden identifizieren.
Oft kann anhand der Untersuchung eine Therapie, zum Beispiel eine Ernährungsumstellung oder der Einsatz von Säureblockern, oder in einigen Fällen auch der Bedarf an weiterführenden Untersuchungen abgeleitet werden.