Therapie des Schnarchens

Therapie des Schnarchens

Welche Bedeutung hat das Schnarchen?
Ist das Schnarchen krankhaft?

Schnarchen (med. Rhonchopathie, aus altgriech. ῥόγχος rhonchos, = Schnarchen und pathos = Leiden) ist ein je nach Schnarchtyp sägendes, bohrendes, knatterndes oder pfeifendes Geräusch. Es entsteht in den oberen Atemwegen eines schlafenden Menschen erzeugt wird.
Das Schnarchen im Erwachsenenalter ist weit verbreitet und bedeutet meistens eine Belastung der Betroffenen. Aus medizinischer Sicht wird das alleinige Schnarchen jedoch nicht als eine Krankheit bewertet. Wichtig ist die Abgrenzung des Schnarchens von einer schlafbezogenen Atmungsstörung, allen voran der Obstruktiven Schlafapnoe (OSA) und der Zentralen Schlafapnoe.

Welche Diagnostik bieten wir beim Schnarchen an? Ist eine Operation sinnvoll?

Wir erheben zuerst Ihre Krankengeschichte und führen eine eingehende klinische Untersuchung durch.

Diese beinhaltet unter anderem die endoskopische Untersuchung im HNO-Gebiet und funktionelle Untersuchungen wie zum Beispiel die Messung des Luftstroms durch die Nase.

Auch eine Allergietestung kann sinnvoll sein.

Eine für die Therapiefindung sehr nützliche Untersuchung ist die Schlafendoskopie, auch „MISE“ (Medikamentös Induzierte Schlafendoskopie) genannt.

Hierbei werden die oberen Atemwege während einer Sedierung untersucht und die Quelle des Schnarchens eruiert.

Bei dieser Diagnosemethode kann sich sogar eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) enttarnen.

Diese Untersuchung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn man den Kehlkopf als Entstehungsort der Schnarchgeräusche vermutet oder bevor eine chirurgische Maßnahme z.B. im Bereich des Weichgaumens stattfinden soll.

Die Erfolgsaussichten einer Operation zur Reduktion des Schnarchens werden somit erst nach eingehenden Untersuchungen bewertet und mit Ihnen besprochen.
Eine objektive schlafmedizinische Untersuchung (Polygrafie) empfehlen wir bei Verdacht auf eine schlafbezogene Atmungsstörung, wie zum Beispiel bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA).

Eine operative Verbesserung der Nasenatmung empfehlen wir dann, wenn gleichzeitig neben dem Schnarchen eine Nasenatmungsbehinderung vorliegt.

Stellt sich zum Beispiel nach einer Schlafendoskopie der Weichgaumen als Entstehungsort des Schnarchens dar, bieten wir minimal-invasive operative Maßnahmen (wie zum Beispiel die Radiofrequenzchirurgie) am Weichgaumen an. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass es neben der operativen auch andere Therapiemethoden für das Schnarchen in Frage kommen.

Was ist der Zusammenhang von Schnarchen mit ernsten Erkrankungen?

Das Schnarchen an sich ist nicht krankhaft.

  • Es ist jedoch das Leitsymptom für eine mögliche schlafbezogene Atmungsstörung.
  • Es ist daher sehr wichtig, das alleinige Schnarchen von „Schlafstörungen“, „Nicht erholsamem Schlaf“ und „Schlafbezogenen Atmungsstörungen“, vor allem der „Obstruktiven Schlafapnoe“ abzugrenzen.
  • Man geht bei den schlafbezogenen Atmungsstörungen von einer sehr hohen Dunkelziffer von unerkannten und somit unbehandelten Fällen aus.

Was bedeutet Schlafapnoe? Was bedeutet Hypopnoe? Warum ist die Diagnose wichtig?

Man spricht von Hypopnoe, wenn die Atmung über zehn Sekunden zu flach ist.

Eine Apnoe liegt vor, wenn die Atmung vollständig aussetzt.

Schlafapnoe bedeutet demnach Atemaussetzer im Schlaf und somit phasenweise Sauerstoffmangel.

Eine frühzeitige Diagnosestellung ist wichtig, um möglichst zeitnah eine Behandlung, oft auch in Abstimmung mit anderen Fachdisziplinen einzuleiten. Unbehandelt ist die Schlafapnoe mit ernsten Folgeerkrankungen vergesellschaftet.

Welche Hinweise kann ich selbst für eine Schlafapnoe finden?

Wenn Sie z. B. folgende Symptome bei sich feststellen, sollten Sie zur Abklärung einen Termin vereinbaren:

  • Wiederholte Tagesmüdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Leistungsabfall
  • Bluthochdruck
  • Sekundenschlaf
  • Unerklärliche Gewichtszunahme
  • Kopfschmerzen

Dies ist eine Auswahl typische Symptome eines Schlafapnoesyndroms (OSAS) bzw. des nicht erholsamen Schlafes.

Daher sind diese Zeichen ernst zu nehmen. Der/die Bettpartner/-in kann wertvolle Hinweise auf mögliche lange Atempausen, laute, befreiende Atemgeräusche, und haeufige Wechsel der Schlafposition als weitere Indizien geben.

Was bedeutet „obstruktive“ Schlafapnoe? Wie kann man sie von anderen Formen der Schlafapnoe abgrenzen?

Wir unterscheiden in der Regel von einer obstruktiven Schlafapnoe und einer zentralen Schlafapnoe.

  • Bei der obstruktiven Schlafapnoe (lat. obstruere = versperren) kommt es zu einer anatomischen Verengung in den oberen Atemwegen.
  • Es gibt also bei der obstruktiven Schlafapnoe ein anatomisches bzw. mechanisches Hindernis als Ursache der Schlafapnoe.
  • Bei der zentralen Schlafapnoe ist die zentrale Steuerung der Atmung beeinträchtigt. Die Ursache liegt also in einer Störung des Atemzentrums im Gehirn.
  • Die Herzinsuffizienz, Schlaf- und Beruhigungsmittel aber auch Angststörungen können eine zentrale Schlafapnoe verursachen.
  • Die obstruktive Schlafapnoe ist jedoch die am häufigsten vorkommende Form der schlafbezogenen Atmungsstörung.
  • Man geht davon aus, dass bis zu 10 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland unter einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) leidet.

Welche diagnostischen Möglichkeiten bestehen für schlafbezogene Atmungsstörungen?

Der Goldstandard für die Diagnose der obstruktiven Schlafapnoe bzw. der schlafbezogenen Atmungsstörungen ist die sogenannte Polysomnografie und somit die Untersuchung in einem Schlaflabor.

Die Polysomnografie erstreckt sich mindestens über eine Nacht im Rahmen eines stationären Aufenthaltes.

Während des Schlafes werden Atemgeräusche, Herzfrequenz, die Körperposition, Bewegungen der Gliedmaßen, Hirnströme, Muskeltonus und vor allem die Sauerstoffsättigung des Blutes aufgezeichnet.

Anhand der gewonnenen Daten können Schlafmediziner eine obstruktive Schlafapnoe relativ sicher diagnostizieren oder eine andere Form von Atmungsstörung feststellen.

Obwohl es wünschenswert wäre, bei möglichst vielen Menschen zum Beispiel mit der Diagnose Bluthochdruck oder aus präventivmedizinischer Sicht eine Schlafdiagnostik durchzuführen, sind die Ressourcen vor allem für die aufwändige stationäre Untersuchung begrenzt und oft in konkreten Verdachtsfällen durchzuführen.

Zum Zweck von Screening eignet sich allerdings die Polygrafie, welche ambulant erfolgen kann.

Was ist eine Polygraphie und welchen Stellenwert hat sie bei der obstruktiven Schlafapnoe?

Polygraphien sind, einfach ausgedrückt, mobile Schlaflabore bzw. tragbare Messsysteme, die in der Regel vom Patienten zuhause angewendet werden.

Es gibt sehr unterschiedliche Polygraphiesysteme auf dem Markt.

Unterschieden wird bei den Geräten zwischen Technologien mit 2, 3, 4 und 5 Mess-Kanälen.

So kann die Messung von verschiedenen Parametern wie Herz- und Atemfrequenz, Körperlage, Sauerstoffsättigung des Blutes und Muster der Atem- bzw. Schnarchgeräusche aufgezeichnet und ausgewertet werden.

Die Polygraphie hat daher aus unserer Sicht einen besonderen Stellenwert beim Screening einer obstruktiven Schlafapnoe und der Schlafanalyse.

Ein wesentlicher Nachteil vieler Polygraphiesysteme ist jedoch, dass sie oft unbequem sind und für den Patienten störend wirken. Manchmal ist das Polygraphie-Gerät selbst ein Hindernis für einen erholsamen Schlaf.

Was ist das WatchPAT und welche Vorteile bietet es?

Beim WatchPAT handelt es sich um ein Polygraphie-System, welches zur Diagnostik von schlafbezogenen Atmungsstörungen und der Schlafapnoe verwendet wird.

Das Gerät zeichnet sich durch das im Vergleich zu anderen ambulanten Methoden besonders komfortablen und kaum beeinträchtigenden Bedienung aus.

Sie liefert dennoch sehr wertvolle und ausführliche Auswertung und Analyse des Schlafes.

Es werden die Qualität und die Quantität des Schnarchens analysiert, wie auch das Verhältnis von Tiefschlafphasen zum oberflächlichen bzw. leichten Schlafphasen.
Auch werden die Anzahl und Dauer der Traumphasen erfasst. Durch die Messung kann das Vorliegen eine Schlafapnoe diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.
Darüber hinaus kann zwischen einer zentralen und obstruktiven Schlafapnoe unterschieden werden.

Wird das WatchPAT von MED-HNO angeboten?

Die Messung mit dem WatchPAT ist eine besonders komfortable, aber auch sehr aussagekräftige mobile Messmethode und wird daher von unserer Praxis als Polygrafie-Methode favorisiert. Wir sind auch stolz darauf, als ERSTE HNO-Praxis in Darmstadt diese Untersuchung unseren Patienten anbieten zu können.

Wie kann ich mir das WatchPAT vorstellen und auf welcher Grundlage erfolgt die Messung?

Das WatchPAT sieht aus wie eine spezielle Smartwatch. Es wird wie eine Uhr am Handgelenk getragen.

Zusätzlich wird eine weiche Sonde an einem Finger (in der Regel der Zeigefinger) getragen und eine kleine Messsonde an die Brust angebracht.

Während die Sonde am Finger der Peripheren Arteriellen Tonus (=PAT) misst, werden die Brustbewegungen und Atemgeräusche von der Knopfsonde am Brustkorb erfasst.

Durch die Messung von physiologischen Tonusänderungen an den kleinsten Arterien (PAT) mit der weichen Fingersonde werden wichtige Werte für die Analyse des Schlafes gewonnen und ausgewertet.

Bei Fragen rund um Schlafscreening steht Ihnen unser Team von MED-HNO unter info@med-hno.de bzw. Tel. 06151-274767 0 gerne zur Verfügung.